Kristian Kosch

Gelastiken

14. Januar – 13. Mai 2018

Siegerlandmuseum, Oberes Schloß, Siegen

 

 

Vernissage:  Sonntag, 14. Januar 2018  um 11 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 10–17 Uhr
Montag geschlossen
Karfreitag und Karsamstag geschlossen
Ostersonntag und Ostermontag 10–17 Uhr

Siegerlandmuseum im Oberen Schloß
Oberes Schloss 2/Burgstraße, 57072 Siegen
  0271 230 410
  siegerlandmuseum[at]siegen.de

 

Presseberichte

SZ vom 28.2.2019

gmz – Das Material sucht sich seinen Ort: Die Wahrheit dieser alten Plastiker-Weisheit hat auch Kristian Kosch erfahren, der ab Sonntag, 11 Uhr, drei Gelastiken in den Räumen des ehemaligen Koehler-Zimmers im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss ausstellt. Seine Materialwahl ist dabei so ungewöhnlich, wie die Ergebnisse faszinierend sind. Er arbeitet mit Gelatine, mit farbloser und rot gefärbter, die er auch mit anderen Materialien verbindet, zum Beispiel Wachs oder auch mit Baumpilzen und Muscheln. Die Ausstellung findet im Rahmen der Reihe „zu Gast“ statt, die jedem ASK-Künstler (Arbeitsgemeinschaft der Siegerländer Künstlerinnen und Künstler) eine kleine Einzelausstellung anbietet, zu dem auch ein Katalog erscheint.

Da Kristian Kosch auch Maler ist, liegt der Beginn vieler Plastiken in einer „gemalten“ Fläche: Er gießt die Gelatine auf eine Folie, wo sie erstarrt und sich dabei verformt. Der Beginn der Dreidimensionalität ist gemacht … Diese getrocknete Fläche „erntet“ er, wie er es formuliert, und fügt sie mit anderen zusammen, fast ein meditativer Akt, die Formen ergeben sich in einem beinahe spielerischen Prozess, denn die Formen finden nahezu selbsttätig ihren Platz in den Gebilden, deren Erscheinungsbild sich wiederum aus den Vorgaben der kleinen Module ableitet. So zeigt Kristian Kosch ein tiefrotes Gebilde, einem Ufo gleich (oder ist es ein Kranz, eine Krone, ein Nest oder ein Stadtmodell?), das in leicht unregelmäßigen Bewegungen mit einzelnen Streifen in die Luft über sich hinaus zu greifen scheint.

Bewegung zeichnet auch die zweite große Arbeit aus, die wie ein vom Wind zerzaustes Ei aussieht, oder wie einer der antiken Pinienzapfen, die an architektonisch markanten Stellen auf Gebäuden oder Treppenanlagen platziert waren, nur mit dem Unterschied, dass Koschs eiförmiges Gebilde bei aller monumentalen Statik noch Bewegung in sich zu tragen scheint. Diese Arbeit, erzählt Kristian Kosch bei der Vorbesichtigung, hat er aus einer Kombination aus Wachs und Gelatine gemacht, das Wachs gegossen, die Formen mit Heißkleber an ein Skelett angebracht (sonst fällt es unter dem eigenen Gewicht zusammen) und mit Gelatine fixiert und konserviert … Um dem Hohlraum bilden sich neue, kleine Räume, die wie in einem komplexen architektonischen System miteinander verbunden sind. Das Innere birgt ein kaum zu ergründendes Geheimnis, das bewegte Äußere schützt es und fasziniert mit den Andeutungen von Bewegung, die den Betrachter mitreißt.

Wie ein steingewordenes, zoomorphes Wesen wirkt die dritte Arbeit, in einem fast leuchtenden Grau-blau-Ton. Baumpilze hat Kristian Kosch mit Gelatine überzogen und zu einem großen „Teller“ zusammengefügt, versetzt mit ein paar eingestreuten Muscheln … Er wirkt massiver, dichter als die beiden anderen Plastiken, die mit Luftigkeit ihrer Konstruktion bestechen. Die unterschiedlich großen Pilze der dritten Arbeit wirken wie unabhängige „Wesen“, die miteinander in einem Gespräch sind, aufeinander bezogen. – Spannend ist dieser Assoziationsreichtum, den die Plastiken dem Betrachter bieten, die formale Geschlossenheit bei aller Filigranität der Formen, die Leichtigkeit der Komplexität. Schön!

Kristian Kosch: „Gelastiken“. ASK „zu Gast“ im Siegerlandmuseum. Siegerlandmuseum im Oberen Schloss, Oberes Schloss 2 Siegen. Bis 28. April, dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr (Karfreitag und -samstag geschlossen, Ostermontag geöffnet).