Große Kunst

Die großformatig präsentierten Preisträger-Arbeiten haben das Siegener Stadtbild belebt.
Die Präsentation zeigt einen interessanten Ausschnitt der vielfältigen Siegerländer Kunstszene.

Bis zum Jahresende sind die prämierten Arbeiten der Gruppe 2 noch an den folgenden Plakatwänden zu sehen:

  • Peter Büdenbender, Eiserfelder Straße gegenüber 38
  • Ulrich Bender, Hagener Straße gegenüber Fitnessstudio
  • Olaf Glasmacher, Hauptstraße 105 in Kaan Marienborn
  • Bernd Hanrath, Frankfurter Straße neben 95
  • Thomas Kellner, Hagener Straße 86
  • Tobias Noeker, Koblenzer Straße / Kreisverwaltung / Parkplatz rechts
  • Bruno Obermann, Leimbachstraße gegenüber 213 / Hermann-Klaas-Straße

Hier einige Beispiele:

Der von ASK ausgeschriebene Wettbewerb »Große Kunst« dient der Förderung und Unterstützung heimischer Künstlerinnen. Auf zehn Plakatwänden im Stadtgebiet Siegen werden ab dem 17. September bis zum 18. November 2021 die Arbeiten der Preisträgerinnen zu sehen sein.

Für den Wettbewerb haben sich 28 Künstler*innen mit ihren Arbeiten beworben. Zehn Preisträger wurden von der Jury ausgewählt. Eines der eingesendeten Werke wird auf Plakatwänden veröffentlicht und die Preisträger erhalten für ihre künstlerische Arbeit eine Unterstützung in Höhe von € 500,00.

Die 10 Preisträger (Gruppe 1) sind:
Marla Björner, Johanna Dörr, Mirjam Elburn, Sabine Helsper-Müller, Silke Krah, Christian Rosenthal, Hannah Roth, Thomas Schiffmann, Dejan Spasovski und Neslihan Yavuz.

Spontan wurde seitens der Stadt Siegen entschieden, weitere Preisträger*innen auszuwählen, die zwar keine finanzielle Unterstützung erhalten, deren Arbeiten aber ebenfalls auf den Plakatwänden zu sehen sein werden.

Zu diesen Preisträgern (Gruppe 2) gehören u.A.:
Peter Büdenbender, Ulrich Bender, Olaf Glasmacher, Bernd Hanrath, Thomas Kellner, Tobias
Noecker sowie Bruno Obermann.

Hervorgegangen ist die Aktion »Große Kunst« aus der von der ASK und der Stadt Siegen entwickelten Initiative »Siegener Mund_ART« zur Unterstützung lokaler Künstlerinnen. Verkauft wurden von ASK-Künstlerinnen gestaltete Masken, wobei die Druck- und Herstellungskosten von der Stadt Siegen übernommen wurden.
Im einem zweiten Schritt wurden Kreative, vorzugsweise Freiberufler*innen, die mit ihrer künstlerischen Tätigkeit coronabedingt deutliche Einbußen bei ihren Einkünften hatten, eingeladen, künstlerische Arbeiten für Plakatwände einzureichen. Die Bewerbungen wurden von einer fachkundigen Jury, besetzt mit Professorin Schwarz (Department Kunst der Universität Siegen) Frau Schneider (Leiterin KulturSiegen) sowie Herr Körner (ASK) bewertet und ausgewählt. Neben dem sozialen Auftrag, der Kreativität und der Aussagekraft spielte der Bezug der eingereichten künstlerischen Arbeit zur Region und ihrer Umgebung ebenfalls eine Rolle. Durch die Initiative von Frau Professorin Schwarz, spezialisiert für Kunst und Künstlerische Strategien im öffentlichen Raum, haben sich viele Studentinnen und Studenten neben Kreativen aus dem freiberuflichen Bereich erfolgreich auf die Ausschreibung beworben.

»Große Kunst« wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Stadt Siegen, der Siegener Versorgungsbetriebe (SVB) und der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler e.V. (ASK).


Die Preisträger*innen (Gruppe 1)

Ausstellungszeitraum: 17.09.–18.10.2021


Marla Björner
Haus am Waldsee
Holzkohle und Acrylfarbe auf selbstgemischter Wandfarbe
2020

Die beiden Wandmalereien sind eine künstlerische Annäherung an meinen biografischen Ort, dem Haus meiner verstorbenen Großmutter. Die Motive der Malereien entstammen aus dem Haus und stehen in Verbindung zu ihm, weshalb auch die Möbel mit den Malereien in Interaktion stehen.

Johanna Dörr
o.T.
2 C-Prints in Kombination
2020

o.T. (2020) entstammt einer Werkreihe, in der das neu kombinieren von Fotos im Vordergrund steht. Einzelne Fotos ergeben zusammengesetzt eine vollständige Arbeit und öffnen durch die Verbindungen der Bilder auf inhaltlich-formaler oder metaphorischer Ebene einen neuen, erweiterten Deutungs- und Assoziationsraum.

Mirjam Elburn
Biester (Detail)
Installation: 24 Seifenkisten, menschliches Haar gefilzt,
Einzelkiste: ca. 10 x 30 x 15cm
2009

In Biester (2009) ist die Kiste selbst zentrales Element in einer symmetrischen Anordnung von 24 identischen Kisten in präzisem Raster auf der Wand arrangiert. Auch hier, wachsen Haarnester wie Schimmelbefall auf handgroßen Kisten. Diese Pappkisten tragen einen großem Aufdruck, den Produktnamen des Inhaltes. SUMA ist mir nicht geläufig, aber es sind noch mehr Informationen sind auf die Kiste gedruckt: „30 Stück Art.Nr. 5569, sib sunlicht Industriebedarf“. Ohne die Fähigkeit den Text in einer mir fremden Sprache lesen zu können, schaue ich auf das Wort sunlicht, das an den Namen der heute global vertriebenen Seifenmarke SUNLIGHT erinnert.
Produzenten bitten uns zu leben, nicht das Tageslicht zu öffnen, aber in der Industrie des regulierten Sonnenlichts, das in Kisten verpackt bei uns ankommt.
Lokalität der Kultur, der Sprache und der Geschichte informieren alle hier über meine Identität als Fremder, Ausländer, und treten ein in meine interpretative Situation, werden ein Faktor in dieser Konfiguration mit Seife, Haar, rationaler Ordnung, Erinnerung und Geschichte einer nationalen Kultur.

(Text von: Stephen Horne, in: Zero Time of the Fetish, Text von Stephen Horne und Matthias Winzen, Dillingen 2011.




Sabine Helsper-Müller
Auf Sandön (Ausschnitt)
126 x 98 cm
Öl auf Leinwand
2019

Bei der Abbildung handelt sich um einen Ausschnitt aus dem Gemälde „Auf Sandön“. Es thematisiert und konzentriert Eindrücke von einer schwedischen Schäreninsel. Ein neuer, noch unbekannter Raum aus Farbe ist entstanden. Farbflächen überlagern sich, Farbgeflechte schaffen Verbindung und Tiefe. Es entwickelt sich ein spannungsvolles Zusammenspiel aus Komposition und Materialität der Farbe.




Silke Krah
Geheimbund
Assemblage
2019

Ausgangspunkt ist ein fast 100 Jahre altes Gruppenfoto aus einem Nachlass im Raum Siegen. Die Wiedererkennbarkeit des Ortes oder gar einer Person tritt dabei völlig in den Hintergrund. Ausser der vorgefundenen Fotografie, fügen sich weitere Fundstücke in die Arbeit mit hinein – leinenbezogene Wäscheknöpfe. Vor Jahrzehnten vorzufinden in nahezu jedem Haushalt, da die Bettwäsche von diesen Knöpfen zusammengehalten wurde. Durch z.B. die Prozedur des Wäschekochens zerbrach oft der ein oder andere Knopf und musste schnell ersetzt werden. Die alten Leinenknöpfe, ein Dachbodenfund aus einer Haushaltsauflösung, klassisch mit einem Zwirn direkt auf dem Foto angenäht, überdecken die Gesichter einer Frauen-Gruppe. Die Verwendung der Knöpfe, kreisrund, mit creme-weisser Farbgebung, mittig zwei Öffnungen mit stabilisierenden Metallrändern, vereinheitlichen die Personen und schweissen sie noch fester zusammen. Die beiden Öffnungen innerhalb eines Knopfes reduzieren die Mimik auf einen starren Blick mit vermeintlich weit geöffneten, großen Augen. Eine Gruppe von weiblichen Personen, die nun noch mehr auf eine geheimnisvolle Art und Weise zusammengehören und das Geheimnis nicht preisgeben werden, was sie zu einer innigen Gemeinschaft, zu einem „Geheimbund“, macht. Lediglich ein angenähter Knopf, der anders als die übrigen Knöpfe mit einem roten Faden befestigt wurde, gibt einen vagen Hinweis darauf, dass diese Person eine besondere Stellung in der Gruppe beansprucht.
Mit der künstlerischen Bearbeitung der Fotografie erschliessen sich neue Perspektiven und Sichtweisen, die der Betrachter selbst suchen und füllen kann.





Christian Rosenthal
Fischbacherberg
Fotografie
2019




Hannah Roth
Untitled 2
Digitale Fotografie
2020

Das Foto ist wie eine Theaterbühne durchdacht und aufgebaut, doch am Ende hat es eine gewollte Schnappschuss-Ästhetik und wirkt wie ein zufällig eingefangener ephemerer Moment. Es schwebt zwischen Zufall und Inszenierung und hinterfragt damit die Glaubhaftigkeit der Fotografie.





Thomas Schiffmann
KONTAKT irgend wie wo wann im siegerland
Fotografie
Aufnahme um 1955, Komposition 2020
Schwarz-Weiß-Kontaktstreifen

Momente und Sequenz aus des Menschens Leben: universelle Zeit, unbestimmter Raum, hier bei uns. Kurz gerahmte Spanne – Anfang + Ende offen – aus Starre und Ruhe nebst Aktion und Dynamik; freudig, scherzhaft, beschaulich, unspektakulär. Im Kleinen liegt so doch manchmal das Große.




Dejan Spasovski
Black Bell (negativ/positiv)
Filzstift auf Papier (transfer drawing)
2020


Die neuen Bilder von Dejan Spasovski zeichnen sich durch die Technik des „Transferverfahrens“ aus, das bereits in der Pop-Art angewendet wurde und von Dejan Spasovski neu definiert wird.
In seinen Arbeiten zeigen sich Bildfindungen in Positiv-Negativ-Varianten auf jeweils der Vorder- und Rückseite eines Bildes. Somit präsentiert sich ein Bild in dieser Technik in gleich zwei abgewandelten Varianten.




Neslihan Yavuz
Abgelehnt
Acryl auf Leinwand
2020

Der Text, den ich in meinen Bilder aufgreife, befasst sich mit meiner intimen In- und Umwelt, welches auch Ausschnitte aus meinem Tagebuch sein könnten. Die ständige Wiederholung der Schrift ist eine Methode für mich, welches die negative Erfahrung wiederspiegelt. Psychologisch lernen wir durch Wiederholungen, dennoch stellt sich in meinen Textbildern die Frage, was wir aus wiederholten negativen Erfahrungen machen. Geben wir auf oder machen wir weiter? Gehen wir zu weit oder nicht weit genug? Diese Fragen greife ich immer wieder in meinen Arbeiten auf, welche ich durch die Textbilder für den Rezipienten öffne.



Presseartikel zur Aktion „Große Kunst“:

Pressebeitrag Siegener Zeitung, 5.8.20021
Siegener Zeitung, 5.8.2021
Pressebeitrag Westfälische Rundschau, 6.8.2021
Westfälische Rundschau, 6.8.2021