Kurt Wiesner

geritzt, geätzt, geschnitten und gedruckt

12 Jahre Druckgrafik

13.10.2019 – 02.02.2020

Siegerlandmuseum, Oberes Schloß, Siegen

Vernissage:  Sonntag, 13.Oktober 2019,  um 11 Uhr

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 10–17 Uhr
Montag geschlossen
Allerheiligen, 1. November von 10-17 Uhr

An den folgenden Tagen ist das Museum geschlossen:
Heiliger Abend, 1. und 2. Weihnachtstag
Silvester und Neujahr

Siegerlandmuseum im Oberen Schloß
Oberes Schloss 2/Burgstraße, 57072 Siegen
  0271 230 410
  siegerlandmuseum[at]siegen.de

 

geritzt, geätzt, geschnitten und gedruckt

Zur Eröffnung der letzten Ausstellung  des Jahres 2019 in der Reihe: „Zu Gast im Siegerlandmuseum“ begrüßte Kurt Wiesner zahlreiche Besucher im Koehler-Zimmer des Oberen Schlosses.

Seit dem Wintersemester 2006/2007 ist er Gasthörer der Uni-Siegen. Im Weidenauer Brauhaus erlernte er bei Prof. Thomas Bechinger und dem Werkstattleiter Benno Derda verschiedene Techniken der Druckgrafik. Zur Vertiefung seiner Kenntnisse und Fertigkeiten besucht er seit 2007 regelmäßig die Radier-Workshops von Helmut Dohrmann in Meiborssen/Weserbergland.

Seine bevorzugte Technik ist die Radierung, konkret die Aquatinta mit ihrem Nuancenreichtum und den samtenen Farbflächen. Aber auch Strich- und Tiefätzungen sowie Kaltnadelarbeiten sind im Lauf der Zeit mehrfach entstanden. Bei vielen seiner Arbeiten experimentiert er mit verschiedenen Materialien und Techniken zur Erstellung der Druckstöcke. Immer wieder versucht er auch Hoch- und Tiefdruck in einer Arbeit zu kombinieren.

Das Ausprobieren des Buchdrucks mit dem Bleisatz im Jahr 2010, bei dem zunächst viele gestaltete Texte entstanden, führte schließlich dazu, dass er über Jahre fast ausschließlich Linienbilder mit Unterstreichungsstrichen druckte. Der mehrfache, leicht verschobene Druck mit dem immer wieder neu positionierten Druckstock in unterschiedlichen Farben erzeugt interessante Strukturen mit überraschenden Moirés und zum Teil unerwarteten Mischfarben.

Das Interesse am Farb-Holzschnitt, den er immer wieder anwendet, wurde durch einen Besuch bei Alfred Pohl in Göttingen noch verstärkt. Hier hat er insbesondere die Technik der ‚verlorenen Platte’ kennengelernt, die auch Pablo Picasso für seine Holzschnitte einsetzte. Dafür benutzt er neben Holz- und Faserplatten auch unübliche Materialien zur Herstellung der Druckstöcke, z.B. grobes Klebeband oder eine im Wald gefundene Lärchenrinde.

 

Fotos von der Vernissage

Zur Ausstellung

In ihrer Einführung gab die Kunsthistorikerin Kirsten Schwarz einen Überblick über die Entstehung der heute in der grafischen Kunst verwandten Drucktechniken. Sie skizzierte Kurt Wiesners Werdegang vom Ingenieur zum Künstler und beschrieb seine Arbeitsweise, die viel technisches Verständnis, geplantes und strukturiertes Arbeiten und ein hohe Frustrationstoleranz erfordert.
Mit den folgenden Worten beendete sie ihre Ausführungen:
„Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, was aus einem Medium entstehen kann, das als schlichte Reproduktions-Technik begann und mit Hilfe des Gestaltungswillens, der Kenntnis der Gegebenheiten und ihrer Tücken sowie einer unerschöpflichen Neugier entstehen kann. Die künstlerische Druckgrafik lädt in ihrer Vielzahl zu immer neuen Ausdrucksformen ein. Man muss sie nur annehmen, beherrschen und lieben. Genau das tut Kurt Wiesner.“

In seiner Einzelausstellung zeigt Kurt Wiesner 20 ausgewählte Blätter, die seit 2006 in unterschiedlichen Techniken entstanden sind. Seine künstlerische Laufbahn begann mit selbst hergestellten Stempeln für einen Linol-Handdruck. Diese Technik benutzte er vor zwei Jahren erneut, um die Wirkung des „Goldenen Schnitts“ in einem vielfarbigen Druck zu ergründen. Unter die Exponate hat er aber auch eine Acrylarbeit „geschmuggelt“, bei der er mit dem Pinsel grafisch arbeitet (die Rubenspreisträgerin Bridget Riley gab den Anstoß).
Seine Ausstellung ist nach den verwendeten Techniken gegliedert, chronologisch aufgebaut. In sichtbar getrennten Bereichen sind Arbeiten im Hoch-, Tief- und Buchdruck zu sehen. Holzschnitte zeigt er in zwei Arbeiten, wobei in einer Arbeiten  Holzschnitt und Buchdruck kombiniert sind. Den Abschluss bilden wie zu erwarten wieder zwei Tiefdruck-Blätter zusammen mit der dazugehörenden Druckplatte. Durch die Art der Ätzung war es möglich, diese sowohl als Tief- als auch als Hochdruck zu drucken.

Zur Ausstellung ist ein weiterer Katalog der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler erschienen.
Er trägt den Titel der Aussstellung: „Kurt Wiesner – geritzt, geätzt, geschnitten und gedruckt“.

Presse